3. Juni 2016

Über den Wolken - die Magie des Vulkans.


 {Du stehst einfach dort, hoch oben über den Wolken. Schaust der Sonne zu wie sie sich ihren allmorgentlichen Weg durch die Wolkendecke bahnt. Und mit der aufgehenden Sonne, vergeht dein Schmerz, dein Kummer, deine Sorgen. Du stehst einfach nur da und atmest. Atmest das Leben ein. Du Schaust. Schaust dir das Wunder der Natur an. Lässt deine Seele baumeln, in dem Wissen, dass die Welt noch in Ordnung ist. Und du merkst wie sich dieser Moment in deinem Herzen festsetzt und lässt es zu, dass dich das überwältigt. Dieser Moment bleibt für immer. 

Fasziniert stellst du fest, dass die Farben noch nie so intensiv waren, die Luft noch nie so rein und die Welt noch nie so vollkommen.}



Früh morgens haben wir uns auf den Weg gemacht Balis zweithöchsten Vulkan zu erklimmen, Gunung Batur. Da unsere Unterkunft etwas weiter entfernt war, konnten wir uns das Schlafen für diese Nacht schon fast verkneifen. Stirnlampe, Wanderschuhe & auf gehts.. wie krass der Aufstieg allerdings werden sollte, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. 
Ich also voller Elan und Vorfreude vorneweg gestiefelt. 

Diese Wanderung den Vulkan hinauf erinnerte aber an ein Klettererlebnis sondergleichen. Ohne Geländer, ohne Seil und ohne Lust schlugen wir uns durch Gerölllandschaften, die mehr Rutschgefahr als Halt boten. Nach einer Stunde durch Schotter und 'Stufen', die steiler waren als der Vulkan selbst, erreichten wir die eigentliche Tragödie. 
Der Sandhaufen. Anders lässt sich das nicht beschreiben. Der ganze Gipfel des Vulkans war von schwersten Aschemengen bedeckt. Ein Schritt vorwärts ließ mich, ungelogen, wieder drei Schritte zurückrutschen und oh Lord, ich weiß nicht wie ich es bis nach oben geschafft habe. 
Aber ja, irgendwann innerhalb den zwei Stunden, hatte auch ich den Gipfel erreicht. Damit trennten mich nun 1717 Meter vom Boden. 

Alles klar, ich erstmal außer Lebensgefahr und Puste! Aber die Aussicht war so überwältigend! Schwarz. Schwarz mit kleinen Lichtern, welche die Tiefe erhellten. So weit oben wirst du Zeuge davon, wie die Stadt rundherum erwacht und so den bevorstehenden Tag ankündigt. 
Nachdem ich meine Lebensgeister dann wieder gesammelt hatte, gings ans Plätzchen suchen. Also zum sitzen, nicht essen. 

Und dann erwacht die Sonne und du hast das Gefühl, du auch. Du genießt einfach den Augenblick und merkst wie sich dieser Moment in deinem Herzen festsetzt. 
Dieser Moment bleibt für immer. 

Nach einem entspannten Frühstück, galt es dann den Koloss wieder runterzukraxeln. In aller Seelenruhe balancierten wir auf dem Kraterrand des Vulkans herum. Zu beiden Seiten nichts als Tiefe und in weiter Entfernung grüßt felsiger Boden. So ganz nebenbei bekommst du vom Guide interessante Informationen geliefert, wie 
{'Hey Leute, passt auf. Vorgestern ist mir da einer abgestürzt. Ist jetzt tot.'}
Langsam merkst du, wie sich deine Muskeln voller Begeisterung anspannen und der Freudeschweiß ausbricht, yaaiii Abenteuer! Und so schlenderten wir den Vulkan entlang, liebäugelnd mit dem Tod. 

Also spaßig war der Trip nicht gerade, aber die Aussicht war der Wahnsinn! Ich bin immer noch etwas schockiert, wie man dort so etwas anbieten kann. Den Vulkan hoch, aber senkrecht! Und wer beim Abstieg nicht aufpasst bezahlt mit dem Tod. So lustig das auch klingen mag, in dem Moment spürst du deine Panik aufsteigen und alles was du denkst ist: 'Okay, ich muss da jetzt wieder irgendwie runter kommen!'. 
Zum Anderen bin ich aber total überwältigt von der Aussicht und dieser irrsinnigen Erfahrung. Die Gefühle die du da oben hast, lassen dich nicht mehr los und trotz der Tortur bin ich glücklich, dass ich das gemacht habe. 
Diese Erfahrung, diese Freiheit.. 
Du stehst einfach nur da und atmest. Atmest das Leben ein.
Liebste Grüße

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